Folkwang Absolventin Paula Winteler mit Förderpreis für junge Schauspielerinnen ausgezeichnet
Am Sonntag, 01. Oktober, wurde im Bochumer Schauspielhaus der mit 2.000 Euro dotierte Elke-Twiesselmann-Preis für junge Schauspielerinnen der Folkwang Universität der Künste verliehen. Ausgezeichnet wurde Folkwang-Absolventin Paula Winteler. Die Jury hob besonders ihre begeisternde Spielenergie und ihren zuweilen großen Humor hervor, mit denen sie weibliche Ansichten auf der Bühne sichtbar mache. Durch Akteurinnen wie Paula Winteler werde der Theaterraum wieder zum Ort der Debatte über das menschliche Zusammenleben in einer post-patriarchalen Gesellschaft. Winteler wurde 1998 in Zürich geboren. Von 2019 bis 2023 absolvierte sie ein Schauspielstudium an der Folkwang Universität der Künste. In dieser Zeit war sie bereits in mehreren Produktionen des Schauspielhaus Bochum (Kae „Verbundensein“, Amelie in „Wer hat meinen Vater umgebracht“) zu sehen. Seit August dieses Jahres ist sie festes Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig.
Zum Elke-Twiesselmann-Preis
Die vom Zonta Club Bochum gestiftete Auszeichnung geht alle zwei Jahre an Studentinnen oder frisch gekürte Absolventinnen des Studiengangs Schauspiel der Folkwang Universität der Künste. Der Elke Twiesselmann-Preis wurde 2021 erstmalig ausgelobt und ist der erste Nachwuchsspielerinnen-Preis in Deutschland. Er sucht, fördert und animiert die Teilnehmerinnen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sich die Spezifik des weiblichen Blicks auf der Bühne im Gegensatz zum uns bekannten Theater ästhetisch und darstellerisch abbilden könnte und mit welchen neuen Themen dieser Blick das Theater verändern kann. In diesem Jahr waren die Teilnehmerinnen aufgefordert, neben einer theatralen Arbeit eine Neuinterpretation der Hamlet und Ophelia-Szene aus Shakespeares Hamlet vorzulegen und einen Essay in Auseinandersetzung mit dem Satz „Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“ zu verfassen.
Die hochkarätig besetze Jury bestand aus Elsie de Brauw (Schauspielerin, Ensemblemitglied am Bochumer Schauspielhaus und zweifache Trägerin des Goldenen Kalbs), Andrea Gronemeyer (Regisseurin und Intendantin der Schauburg, dem Münchner Theater der Jugend, und Vorstandsmitglied der Intendant*innengruppe im Deutschen Bühnenverein), Karin Henkel (Theater- und Opernregisseurin, Trägerin des Caroline-Neuer-Preises und des Theaterpreises Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung) sowie Sigrid Blennemann und Dr. Karoline Friemann vom Zonta-Club Bochum. Den Vorsitz der Jury hatte Folkwang Professorin und Schauspielerin Daniela Holtz inne, die an der Folkwang Universität der Künste praktische Theaterarbeit lehrt.
Die Jury entschied sich einstimmig für Paula Winteler als Preisträgerin: „Paula Winteler ist eine eigenständige Künstlerinnenpersönlichkeit. Sie konfrontiert das Publikum in aufrichtiger Weise mit der Rolle junger Frauen in der heutigen Gesellschaft. Kraftvoll und klar erhebt sie in ihrer Einreichung ihre Stimme gegen die noch immer männerdominierte (Theater-)Welt. Dabei kreist sie in ihren Arbeiten immer um das Sprechen, die Worte und das Gesagte, und die mit ihm verbundene Macht und Ohnmacht. Sie zwingt durch ihre Interpretation und ihre Worte das Publikum, Stellung zu beziehen.“ (Aus dem Urteil der Jury des zweiten Elke Twiesselmann-Preises)
Die Verleihung des Elke Twiesselmann-Preises 2023 fand am Sonntag, 01. Oktober, im Tanas im Schauspielhaus Bochum statt.
Vita Paula Winteler
Paula Winteler, geboren 1998 in Zürich, hat in Zürich, Lausanne und Berlin gelebt. Von 2019 bis 2023 absolvierte sie ein Schauspielstudium an der Folkwang Universität der Künste. Seit August dieses Jahres ist sie festes Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie schon während des Studiums am Schauspielhaus Bochum (Kae „Verbundensein“ 2022, Amelie in „Wer hat meinen Vater umgebracht“ 2022). 2021 erhielt sie den Förderpreis der Armin-Ziegler-Stiftung.
Über die Namensgeberin des Preises
Die Schauspielerin Elke Twiesselmann (*1927) war Mitbegründerin des Zonta Clubs Bochum. Sie wirkte zwölf Jahre als Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, bis sie 1972 an das Staatstheater Stuttgart wechselte. An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart unterrichtete sie über zwei Jahrzehnte Rollenstudium. Elke Twiesselmann stand noch im hohen Alter als Ensemblemitglied auf der Bühne des Schauspiel Stuttgart. Sie verstarb 2021 im Alter von 94 Jahren.